Als der Tod kam

Ich bin voller Demut, dass ich zwischen den Welten vermitteln durfte, dass ich intuitiv die «richtigen» Dinge getan habe. Dass ich meiner Inneren Stimme gefolgt bin.
Wir sind sowas von geführt.

AHNENKRAFT

Die Leinwand war sehr rasch grün grundiert und innert Kürze «kam der Tod».

Den Schädel skizzierte ich im Nu, die kahlen Augenhöhlen kamen dazu und ein Mund der zuerst zahnlos lächelte. Ja, es war ein Lächeln. Ein friedliches Lächeln, wohlwollend und liebevoll. Es klingt ein bisschen unvorstellbar, jedoch aus diesem Bild – diesem nackten Totenschädel – entsprang eine Liebe und eine immense Kraft. Es berührte mich tief. So stark, dass ich nicht aufhören konnte zu malen….Üblicherweise male ich Wochen an einem Bild. Ich übermale wieder, erfasse neu, probiere aus und fliesse mit. Dieses Bild jedoch gönnte mir keine Pause. Es wollte auf die Leinwand, und zwar jetzt. In einem Stück. Das habe ich so noch nie erlebt. Es war präzise, eindeutig und klar.

Dann habe ich einen Text dazu geschrieben* und das Bild gesegnet und geräuchert. Es war Weihrauch und Salbei, den ich für dieses Ritual nutze. Es ist mir zur Gewohnheit geworden, verkaufte Bilder in einem innigen Abschiedsritual «loszulassen», die passende Energie und Absicht noch hinein zu geben und das Werk zu achten und zu ehren.

Dieses Bild jedoch war noch nicht verkauft. Warum ich das Loslassen und Segnen bereits im Voraus gemacht habe, das konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht sagen. Es war einfach so. Es stimmte. Ebenso nicht erklärbar war mir in dem Moment, dass ich dieses Bild fotografiert und einer Frau zugeschickt habe, die bei mir eigentlich bereits ein anderes Bild reserviert hat. Diese Frau – Sabrina – kam ein einziges Mal in mein Atelier, anders kennen wir uns nicht. Weil Sabrina gerade an dem Tag ein neues Handy bekommen hat, wurde mein Bild an sie nicht übermittelt.


Heute hatten wir dann abgemacht, weil sie ihr anderes Bild, das für sie reserviert war, abholen wollte. Und da stand dann mein Ahnenkraft-Totenschädel-Bild. Daneben stand die Trommel «Samhain», die in ihrem tiefen Klang auch eine gewaltig schöne Ahnenkraft trägt.
Sabrina war magisch angezogen von dieser Ahnenkraft und der Liebe der Verstorbenen, wie es dieses Bild vermittelt. Es war für sie klar, dieses Bild gehörte zu ihr. Sie kaufte das Bild und sie kaufte die Trommel.


Es war am selben Abend, als Sabrina mich anrief. Mit zitternder Stimme sagte sie, dass ihr Vater gestorben ist. Er ging zu dem Zeitpunkt als sie bei mir im Atelier vor dem Bild stand und berührt war von der Ahnenkraft, die sie annehmen konnte.


Im Nachhinein erkenne ich all die Puzzleteile des Lebens. Wieso ich das Bild gerade jetzt fertig stellen musste. Warum es so klar war, dass ich es segnen und räuchern wollte – bevor es verkauft war. Die grosse Liebe und Ahnenkraft, die es ausströmte und meine Gedanken an Sabrina, eine Frau die mir eigentlich fremd war. Dass ich ihr das Foto schickte, das sie nie erhielt. (Weil sie ohne meine Beeinflussung selber dieses Bild spüren sollte.) Und wie das alles gelang…..Der Weg, der sie zu mir geführt hat, ihre Berührtheit über diese Ahnenkraft und über meinen Text zum Bild* Und unsere magische Begegnung mit dem tiefen Gespräch über den Tod.

Und in dieser Zeit starb ihr Vater.

Als der Tod kam